= Sinatra Wichtig: Dieses Dokument ist eine Übersetzung aus dem Englischen und unter Umständen nicht auf dem aktuellen Stand. Sinatra ist eine DSL, die das schnelle Erstellen von Webanwendungen in Ruby mit minimalem Aufwand ermöglicht: # myapp.rb require 'sinatra' get '/' do 'Hallo Welt!' end Einfach via +rubygems+ installieren und starten: gem install sinatra ruby -rubygems myapp.rb Die Seite kann nun unter http://localhost:4567 betrachtet werden. Es wird empfohlen, den Thin-Server via gem install thin zu installieren, den Sinatra dann, soweit vorhanden, automatisch verwendet. == Routen In Sinatra wird eine Route durch eine HTTP-Methode und ein URL-Muster definiert. Jeder dieser Routen wird ein Ruby-Block zugeordnet: get '/' do .. zeige etwas .. end post '/' do .. erstelle etwas .. end put '/' do .. update etwas .. end delete '/' do .. entferne etwas .. end options '/' do .. lege etwas fest .. end Die Routen werden in der Reihenfolge durchlaufen, in der sie definiert wurden. Das erste Routen-Muster, das mit dem Request übereinstimmt, wird ausgeführt. Die Muster der Routen können benannte Parameter beinhalten, die über den params-Hash zugänglich gemacht werden: get '/hallo/:name' do # passt auf "GET /hallo/foo" und "GET /hallo/bar" # params[:name] ist 'foo' oder 'bar' "Hallo #{params[:name]}!" end Man kann auf diese auch mit Block-Parametern zugreifen: get '/hallo/:name' do |n| "Hallo #{n}!" end Routen-Muster können auch mit Splat- oder Wildcard-Parametern über das params[:splat]-Array angesprochen werden: get '/sag/*/zu/*' do # passt auf /sag/hallo/zu/welt params[:splat] # => ["hallo", "welt"] end get '/download/*.*' do # passt auf /download/pfad/zu/datei.xml params[:splat] # => ["pfad/zu/datei", "xml"] end Routen mit regulären Ausdrücken sind auch möglich: get %r{/hallo/([\w]+)} do "Hallo, #{params[:captures].first}!" end Und auch hier können Block-Parameter genutzt werden: get %r{/hallo/([\w]+)} do |c| "Hallo, #{c}!" end === Bedingungen An Routen können eine Vielzahl von Bedingungen angehängt werden, die erfüllt sein müssen, damit der Block ausgeführt wird. Möglich wäre etwa eine Einschränkung des User-Agents: get '/foo', :agent => /Songbird (\d\.\d)[\d\/]*?/ do "Du verwendest Songbird Version #{params[:agent][0]}" end get '/foo' do # passt auf andere Browser end Andere mitgelieferte Bedingungen sind +host_name+ und +provides+: get '/', :host_name => /^admin\./ do "Adminbereich, Zugriff verweigert!" end get '/', :provides => 'html' do haml :index end get '/', :provides => ['rss', 'atom', 'xml'] do builder :feed end Es können auch andere Bedingungen relativ einfach hinzugefügt werden: set(:probability) { |value| condition { rand <= value } } get '/auto_gewinnen', :probability => 0.1 do "Du hast gewonnen!" end get '/auto_gewinnen' do "Tut mir leid, verloren." end === Rückgabewerte Durch den Rückgabewert eines Routen-Blocks wird mindestens der Response-Body festgelegt, der an den HTTP-Client, bzw. die nächste Rack-Middleware, weitergegeben wird. Im Normalfall handelt es sich hierbei, wie in den vorangehenden Beispielen zu sehen war, um einen String. Es werden allerdings auch andere Werte akzeptiert. Es kann jedes gültige Objekt zurückgegeben werden, bei dem es sich entweder um einen Rack-Rückgabewert, einen Rack-Body oder einen HTTP-Status-Code handelt: * Ein Array mit drei Elementen: [Status (Fixnum), Headers (Hash), Response-Body (antwortet auf #each)]. * Ein Array mit zwei Elementen: [Status (Fixnum), Response-Body (antwortet auf #each)]. * Ein Objekt, das auf #each antwortet und den an diese Methode übergebenen Block nur mit Strings als Übergabewerte aufruft. * Ein Fixnum, das den Status-Code festlegt. Damit lässt sich relativ einfach Streaming implementieren: class Stream def each 100.times { |i| yield "#{i}\n" } end end get('/') { Stream.new } === Eigene Routen-Muster Wie oben schon beschrieben, ist Sinatra von Haus aus mit Unterstützung für String-Muster und Reguläre Ausdrücke zum Abgleichen von Routen ausgestattet. Das muss aber noch nicht alles sein, es können ohne großen Aufwand eigene Routen-Muster erstellt werden: class AllButPattern Match = Struct.new(:captures) def initialize(except) @except = except @captures = Match.new([]) end def match(str) @captures unless @except === str end end def all_but(pattern) AllButPattern.new(pattern) end get all_but("/index") do # ... end Beachte, dass das obige Beispiel etwas übertrieben wirkt. Es geht auch einfacher: get // do pass if request.path_info == "/index" # ... end Oder unter Verwendung eines negativen look ahead: get %r{^(?!/index$)} do # ... end == Statische Dateien Statische Dateien werden aus dem ./public-Ordner ausgeliefert. Es ist möglich, einen anderen Ort zu definieren, indem man die :public-Option setzt: set :public, File.dirname(__FILE__) + '/static' Zu beachten ist, dass der Ordnername public nicht Teil der URL ist. Die Datei ./public/css/style.css ist unter http://example.com/css/style.css zu finden. == Views/Templates Standardmäßig wird davon ausgegangen, dass sich Templates im ./views-Ordner befinden. Es kann jedoch ein anderer Ordner festgelegt werden: set :views, File.dirname(__FILE__) + '/templates' Eine wichtige Sache, die man sich hierbei merken sollte, ist, dass man immer mit Symbols auf Templates verweisen sollte, auch wenn sich ein Template in einem Unterordner befindet (in diesen Fall :'subdir/template'). Rendering-Methoden rendern jeden String direkt. === Haml-Templates Das +haml+-Gem wird benötigt, um Haml-Templates rendern zu können: # haml muss eingebunden werden require 'haml' get '/' do haml :index end Dieser Code rendert ./views/index.haml. {Haml-Optionen}[http://haml-lang.com/docs/yardoc/file.HAML_REFERENCE.html#options] können global durch die Sinatra-Konfiguration gesetzt werden, siehe {Optionen und Konfiguration}[http://www.sinatrarb.com/configuration.html], und individuell überschrieben werden. set :haml, :format => :html5 # Standard-Haml-Format ist :xhtml get '/' do haml :index, :format => :html4 # überschrieben end === Erb-Templates # erb muss eingebunden werden require 'erb' get '/' do erb :index end Dieser Code rendert ./views/index.erb. === Erubis Das +erubis+-Gem wird benötigt, um Erubis-Templates rendern zu können: # erbubis muss eingebunden werden require 'erubis' get '/' do erubis :index end Dieser Code rendert ./views/index.erubis. Es ist auch möglich, Erb durch Erubis zu ersetzen: require 'erubis' Tilt.register :erb, Tilt[:erubis] get '/' do erb :index end Dieser Code rendert ebenfalls ./views/index.erb. === Builder-Templates Das +builder+-Gem wird benötigt, um Builder-Templates rendern zu können: # builder muss eingebunden werden require 'builder' get '/' do builder :index end Dieser Code rendert ./views/index.builder. === Nokogiri-Templates Das +nokogiri+-Gem wird benötigt, um Nokogiri-Templates rendern zu können: # nokogiri muss eingebunden werden require 'nokogiri' get '/' do nokogiri :index end Dieser Code rendert ./views/index.nokogiri. === Sass-Templates Das +haml+- oder +sass+-Gem wird benötigt, um Sass-Templates rendern zu können: # sass muss eingebunden werden require 'sass' get '/stylesheet.css' do sass :stylesheet end Dieser Code rendert ./views/stylesheet.sass. {Sass-Optionen}[http://sass-lang.com/docs/yardoc/file.SASS_REFERENCE.html#options] können global durch die Sinatra-Konfiguration gesetzt werden, siehe {Optionen und Konfiguration}[http://www.sinatrarb.com/configuration.html], und individuell überschrieben werden. set :sass, :style => :compact # Standard Sass-Style ist :nested get '/stylesheet.css' do sass :stylesheet, :style => :expanded # überschrieben end === SCSS-Templates Das +haml+- oder +sass+-Gem wird benötigt, um SCSS-Templates rendern zu können: # sass muss eingebunden werden require 'sass' get '/stylesheet.css' do scss :stylesheet end Dieser Code rendert ./views/stylesheet.scss. {SCSS-Optionen}[http://sass-lang.com/docs/yardoc/file.SASS_REFERENCE.html#options] können global durch die Sinatra-Konfiguration gesetzt werden, siehe {Optionen und Konfiguration}[http://www.sinatrarb.com/configuration.html], und individuell überschrieben werden. set :scss, :style => :compact # Standard-SCSS-Style ist :nested get '/stylesheet.css' do scss :stylesheet, :style => :expanded # überschrieben end === Less-Templates Das +less+-Gem wird benötigt, um Less-Templates rendern zu können: # less muss eingebunden werden require 'less' get '/stylesheet.css' do less :stylesheet end Dieser Code rendert ./views/stylesheet.less. === Liquid-Templates Das +liquid+-Gem wird benötigt, um Liquid-Templates rendern zu können: # liquid muss eingebunden werden require 'liquid' get '/' do liquid :index end Dieser Code rendert ./views/index.liquid. Da aus Liquid-Templates heraus keine Methoden (abgesehen von +yield+) aufgerufen werden können, ist es möglich, +locals+ zu übergeben: liquid :index, :locals => { :key => 'value' } === Markdown-Templates Das +rdiscount+-Gem wird benötigt, um Markdown-Templates rendern zu können: # rdiscount muss eingebunden werden require "rdiscount" get '/' do markdown :index end Dieser Code rendert ./views/index.markdown (+md+ und +mkd+ sind ebenfalls zulässige Dateiendungen). Da es weder möglich ist, Methoden aufzurufen, noch +locals+ zu übergeben, ist es am sinnvollsten, Markdown in Kombination mit einer anderen Template-Engine zu nutzen: erb :overview, :locals => { :text => markdown(:introduction) } Es ist auch möglich, die +markdown+-Methode aus anderen Templates heraus aufzurufen: %h1 Hallo von Haml! %p= markdown(:greetings) Da man Ruby aus Markdown heraus nicht aufrufen kann, ist es nicht möglich, Layouts zu verwenden, die in Markdown geschrieben sind. Es ist aber möglich, einen anderen Renderer für das Template zu verwenden als für das Layout, indem man die :layout_engine-Option angibt: get '/' do markdown :index, :layout_engine => :erb end Das wird ./views/index.md mit ./views/layout.erb als Layout rendern. Denk daran, dass solche Einstellungen auch global gesetzt werden können: set :markdown, :layout_engine => :haml, :layout => :post get '/' do markdown :index end Das wird ./views/index.md (und jedes andere Markdown-Template) mit ./views/post.haml als Layout rendern. Ebenso ist es möglich, Markdown mit BlueCloth anstelle von RDiscount zu parsen: require 'bluecloth' Tilt.register 'markdown', BlueClothTemplate Tilt.register 'mkd', BlueClothTemplate Tilt.register 'md', BlueClothTemplate get '/' do markdown :index end Das sollte ./views/index.md mit BlueCloth rendern. === Textile-Templates Das +redcloth+-Gem wird benötigt, um Textile-Templates rendern zu können: # redcloth muss eingebunden werden require "redcloth" get '/' do textile :index end Dieser Code rendert ./views/index.textile. Da es weder möglich ist, Methoden aufzurufen, noch +locals+ zu übergeben, ist es sinnvoll, Textile in Kombination mit einer anderen Template-Engine zu nutzen: erb :overview, :locals => { :text => textile(:introduction) } Es ist auch möglich, die +textile+-Methode aus anderen Templates heraus aufzurufen: %h1 Hallo von Haml! %p= textile(:greetings) Da man Ruby aus Textile heraus nicht aufrufen kann, ist es nicht möglich, Layouts zu verwenden, die in Textile geschrieben sind. Es ist aber möglich, einen anderen Renderer für das Template zu verwenden als für das Layout, indem man die :layout_engine-Option angibt: get '/' do textile :index, :layout_engine => :erb end Das wird ./views/index.textile mit ./views/layout.erb als Layout rendern. Denk daran, dass solche Einstellungen auch global gesetzt werden können: set :textile, :layout_engine => :haml, :layout => :post get '/' do textile :index end Das wird ./views/index.textile (und jedes andere Markdown-Template) mit ./views/post.haml als Layout rendern. === RDoc-Templates Das +rdoc+-Gem wird benötigt, um RDoc-Templates rendern zu können: # rdoc/markup/to_html muss eingebunden werden require "rdoc/markup/to_html" get '/' do rdoc :index end Dieser Code rendert ./views/index.rdoc. Da es weder möglich ist, Methoden aufzurufen, noch +locals+ zu übergeben, ist es sinnvoll, RDoc in Kombination mit einer anderen Template-Engine zu nutzen: erb :overview, :locals => { :text => rdoc(:introduction) } Es ist auch möglich, die +rdoc+-Methode aus anderen Templates heraus aufzurufen: %h1 Hallo von Haml! %p= rdoc(:greetings) Da man Ruby aus RDoc heraus nicht aufrufen kann, ist es nicht möglich, Layouts zu verwenden, die in RDoc geschrieben sind. Es ist aber möglich, einen anderen Renderer für das Template zu verwenden als für das Layout, indem man die :layout_engine option angibt: get '/' do rdoc :index, :layout_engine => :erb end Das wird ./views/index.rdoc mit ./views/layout.erb als Layout rendern. Denk daran, dass solche Einstellungen auch global gesetzt werden können: set :rdoc, :layout_engine => :haml, :layout => :post get '/' do rdoc :index end Das wird ./views/index.rdoc (und jedes andere Markdown-Template) mit ./views/post.haml als Layout rendern. === Radius-Templates Das +radius+-Gem wird benötigt, um Radius-Templates rendern zu können: # radius muss eingebunden werden require 'radius' get '/' do radius :index end Dieser Code rendert ./views/index.radius. Da aus Radius-Templates heraus keine Methoden (abgesehen von +yield+) aufgerufen werden können, es es möglich, +locals+ zu übergeben: radius :index, :locals => { :key => 'value' } === Markaby-Templates Das +markaby+-Gem wird benötigt, um Markaby-Templates rendern zu können: # markaby muss eingebunden werden require 'markaby' get '/' do markaby :index end Dieser Code rendert ./views/index.mab. === Slim-Templates Das +slim+-Gem wird benötigt, um Slim-Templates rendern zu können: # slim muss eingebunden werden require 'slim' get '/' do slim :index end Dieser Code rendert ./views/index.slim. === CoffeeScript-Templates Das coffee-script-Gem und mindestens eine der folgenden Optionen werden benötigt, um JavaScript auf dem Server ausführen zu können: * +node+ (von Node.js) befindet sich im Pfad * du bist unter OS X * +therubyracer+ gem/library Siehe auch http://github.com/josh/ruby-coffee-script für eine vollständige Liste aller Optionen. Nun können CoffeeScript-Templates in der Applikation gerendert werden: # coffee-script muss eingebunden werden require 'coffee-script' get '/application.js' do coffee :application end Dieser Code rendert ./views/application.coffee. === Inline-Templates get '/' do haml '%div.title Hallo Welt' end Rendert den Inline-Template-String. === Auf Variablen in Templates zugreifen Templates werden in demselben Kontext ausgeführt wie Routen. Instanzvariablen in Routen sind auch direkt im Template verfügbar: get '/:id' do @foo = Foo.find(params[:id]) haml '%h1= @foo.name' end Oder durch einen expliziten Hash von lokalen Variablen: get '/:id' do foo = Foo.find(params[:id]) haml '%h1= foo.name', :locals => { :foo => foo } end Dies wird typischerweise bei Verwendung von Subtemplates (partials) in anderen Templates eingesetzt. === Inline-Templates Templates können auch am Ende der Datei definiert werden: require 'sinatra' get '/' do haml :index end __END__ @@ layout %html = yield @@ index %div.title Hallo Welt!!!!! Anmerkung: Inline-Templates, die in der Datei definiert sind, die require 'sinatra' aufruft, werden automatisch geladen. Um andere Inline-Templates in anderen Dateien aufzurufen, muss explizit enable :inline_templates verwendet werden. === Benannte Templates Templates können auch mit der Top-Level template-Methode definiert werden: template :layout do "%html\n =yield\n" end template :index do '%div.title Hallo Welt!' end get '/' do haml :index end Wenn ein Template mit dem Namen "layout" existiert, wird es bei jedem Aufruf verwendet. Durch :layout => false kann das Ausführen verhindert werden: get '/' do haml :index, :layout => !request.xhr? end === Dateiendungen zuordnen Um eine Dateiendung einer Template-Engine zuzuordnen, kann Tilt.register genutzt werden. Wenn etwa die Dateiendung +tt+ für Textile-Templates genutzt werden soll, lässt sich dies wie folgt bewerkstelligen: Tilt.register :tt, Tilt[:textile] === Eine eigene Template-Engine hinzufügen Zu allererst muss die Engine bei Tilt registriert und danach eine Rendering-Methode erstellt werden: Tilt.register :mtt, MeineTolleTemplateEngine helpers do def mtt(*args) render(:mtt, *args) end end get '/' do mtt :index end Dieser Code rendert ./views/application.mtt. Siehe github.com/rtomayko/tilt[https://github.com/rtomayko/tilt], um mehr über Tilt zu lernen. == Filter Before-Filter werden vor jedem Request in demselben Kontext, wie danach die Routen, ausgeführt. So können etwa Request und Antwort geändert werden. Gesetzte Instanzvariablen in Filtern können in Routen und Templates verwendet werden: before do @note = 'Hi!' request.path_info = '/foo/bar/baz' end get '/foo/*' do @note #=> 'Hi!' params[:splat] #=> 'bar/baz' end After-Filter werden nach jedem Request in demselben Kontext ausgeführt und können ebenfalls Request und Antwort ändern. In Before-Filtern gesetzte Instanzvariablen können in After-Filtern verwendet werden: after do puts response.status end Filter können optional auch mit einem Muster ausgestattet werden, welches auf den Request-Pfad passen muss, damit der Filter ausgeführt wird: before '/protected/*' do authenticate! end after '/create/:slug' do |slug| session[:last_slug] = slug end Ähnlich wie Routen können Filter auch mit weiteren Bedingungen eingeschränkt werden: before :agent => /Songbird/ do # ... end after '/blog/*', :host_name => 'example.com' do # ... end == Helfer Durch die Top-Level helpers-Methode werden sogenannte Helfer-Methoden definiert, die in Routen und Templates verwendet werden können: helpers do def bar(name) "#{name}bar" end end get '/:name' do bar(params[:name]) end === Sessions verwenden Sessions werden verwendet, um Zustände zwischen den Requests zu speichern. Sind sie aktiviert, kann ein Session-Hash je Benutzer-Session verwendet werden. enable :sessions get '/' do "value = " << session[:value].inspect end get '/:value' do session[:value] = params[:value] end Beachte, dass enable :sessions alle Daten in einem Cookie speichert. Unter Umständen kann dies negative Effekte haben, z.B. verursachen viele Daten höheren, teilweise überflüssigen Traffic. Um das zu vermeiden, kann eine Rack- Session-Middleware verwendet werden. Dabei wird auf enable :sessions verzichtet und die Middleware wie üblich im Programm eingebunden: use Rack::Session::Pool, :expire_after => 2592000 get '/' do "value = " << session[:value].inspect end get '/:value' do session[:value] = params[:value] end Um die Sicherheit zu erhöhen, werden Cookies, die Session-Daten führen, mit einem sogenannten Session-Secret signiert. Da sich dieses Geheimwort bei jedem Neustart der Applikation automatisch ändert, ist es sinnvoll, ein eigenes zu wählen, damit sich alle Instanzen der Applikation dasselbe Session-Secret teilen: set :session_secret, 'super secret' Zur weiteren Konfiguration kann man einen Hash mit Optionen in den +sessions+ Einstellungen ablegen. set :sessions, :domain => 'foo.com' == Anhalten Zum sofortigen Stoppen eines Request in einem Filter oder einer Route: halt Der Status kann beim Stoppen auch angegeben werden: halt 410 Oder auch den Response-Body: halt 'Hier steht der Body' Oder beides: halt 401, 'verschwinde!' Sogar mit Headern: halt 402, {'Content-Type' => 'text/plain'}, 'Rache' Natürlich ist es auch möglich, ein Template mit +halt+ zu verwenden: halt erb(:error) == Weiterspringen Eine Route kann mittels pass zu der nächsten passenden Route springen: get '/raten/:wer' do pass unless params[:wer] == 'Frank' 'Du hast mich!' end get '/raten/*' do 'Du hast mich nicht!' end Der Block wird sofort verlassen und es wird nach der nächsten treffenden Route gesucht. Ein 404-Fehler wird zurückgegeben, wenn kein treffendes Routen-Muster gefunden wird. === Eine andere Route ansteuern Manchmal entspricht +pass+ nicht den Anforderungen, wenn das Ergebnis einer anderen Route gefordert wird. Um das zu erreichen, lässt sich +call+ nutzen: get '/foo' do status, headers, body = call request.env.merge("PATH_INFO" => '/bar') [status, body.upcase] end get '/bar' do "bar" end Beachte, dass in dem oben angegeben Beispiel die Performance erheblich erhöht werden kann, wenn "bar" in eine Helfer-Methode umgewandelt wird, auf die /foo und /bar zugreifen können. Wenn der Request innerhalb derselben Applikations-Instanz aufgerufen und keine Kopie der Instanz erzeugt werden soll, kann call! anstelle von +call+ verwendet werden. Die Rack-Spezifikationen enthalten weitere Informationen zu +call+. === Body, Status-Code und Header setzen Es ist möglich und empfohlen, den Status-Code sowie den Response-Body mit einem Returnwert in der Route zu setzen. In manchen Situationen kann es jedoch sein, dass der Body an irgendeiner anderen Stelle während der Ausführung gesetzt wird. Das lässt sich mit der Helfer-Methode +body+ bewerkstelligen. Wird +body+ verwendet, lässt sich der Body jederzeit über diese Methode aufrufen: get '/foo' do body "bar" end after do puts body end Ebenso ist es möglich, einen Block an +body+ weiterzureichen, der dann vom Rack-Handler ausgeführt wird (lässt sich z.B. zur Umsetzung von Streaming einsetzen, siehe auch "Rückgabewerte"). Vergleichbar mit +body+ lassen sich auch Status-Code und Header setzen: get '/foo' do status 418 headers \ "Allow" => "BREW, POST, GET, PROPFIND, WHEN" "Refresh" => "Refresh: 20; http://www.ietf.org/rfc/rfc2324.txt" halt "Ich bin ein Teekesselchen" end Genau wie bei +body+ liest ein Aufrufen von +headers+ oder +status+ ohne Argumente den aktuellen Wert aus. === Logger Im Geltungsbereich eines Request stellt die +logger+ Helfer-Methode eine +Logger+ Instanz zur Verfügung: get '/' do logger.info "es passiert gerade etwas" # ... end Der Logger übernimmt dabei automatisch alle im Rack-Handler eingestellten Log- Vorgaben. Ist Loggen ausgeschaltet, gibt die Methode ein Leerobjekt zurück. In den Routen und Filtern muss man sich also nicht weiter darum kümmern. Beachte, dass das Loggen standardmäßig nur für Sinatra::Application voreingestellt ist. Wird über Sinatra::Base vererbt, muss es erst aktiviert werden: class MyApp < Sinatra::Base configure(:production, :development) do enable :logging end end == Mime-Types Wenn send_file oder statische Dateien verwendet werden, kann es vorkommen, dass Sinatra den Mime-Typ nicht kennt. Registriert wird dieser mit +mime_type+ per Dateiendung: mime_type :foo, 'text/foo' Es kann aber auch der +content_type+-Helfer verwendet werden: get '/' do content_type :foo "foo foo foo" end === URLs generieren Zum Generieren von URLs sollte die +url+-Helfer-Methode genutzen werden, so z.B. beim Einsatz von Haml: %a{:href => url('/foo')} foo Soweit vorhanden, wird Rücksicht auf Proxys und Rack-Router genommen. Diese Methode ist ebenso über das Alias +to+ zu erreichen (siehe Beispiel unten). === Browser-Umleitung Eine Browser-Umleitung kann mithilfe der +redirect+-Helfer-Methode erreicht werden: get '/foo' do redirect to('/bar') end Weitere Parameter werden wie Argumente der +halt+-Methode behandelt: redirect to('/bar'), 303 redirect 'http://google.com', 'Hier bist du falsch' Ebenso leicht lässt sich ein Schritt zurück mit dem Alias redirect back erreichen: get '/foo' do "mach was" end get '/bar' do mach_was redirect back end Um Argumente an ein Redirect weiterzugeben, können sie entweder dem Query übergeben: redirect to('/bar?summe=42') oder eine Session verwendet werden: enable :session get '/foo' do session[:secret] = 'foo' redirect to('/bar') end get '/bar' do session[:secret] end === Dateien versenden Zum Versenden von Dateien kann die send_file-Helfer-Methode verwendet werden: get '/' do send_file 'foo.png' end Für send_file stehen einige Hash-Optionen zur Verfügung: send_file 'foo.png', :type => :jpg [filename] Dateiname als Response. Standardwert ist der eigentliche Dateiname. [last_modified] Wert für den Last-Modified-Header, Standardwert ist +mtime+ der Datei. [type] Content-Type, der verwendet werden soll. Wird, wenn nicht angegeben, von der Dateiendung abgeleitet. [disposition] Verwendet für Content-Disposition. Mögliche Werte sind: +nil+ (Standard), :attachment und :inline. [length] Content-Length-Header. Standardwert ist die Dateigröße. Soweit vom Rack-Handler unterstützt, werden neben der Übertragung über den Ruby-Prozess auch andere Möglichkeiten genutzt. Bei Verwendung der send_file-Helfer-Methode kümmert sich Sinatra selbstständig um die Range-Requests. == Das Request-Objekt Auf das +request+-Objekt der eigehenden Anfrage kann vom Anfrage-Scope aus zugegriffen werden: # App läuft unter http://example.com/example get '/foo' do t = %w[text/css text/html application/javascript] request.accept # ['text/html', '*/*'] request.accept? 'text/xml' # true request.preferred_type(t) # 'text/html' request.body # Request-Body des Client (siehe unten) request.scheme # "http" request.script_name # "/example" request.path_info # "/foo" request.port # 80 request.request_method # "GET" request.query_string # "" request.content_length # Länge des request.body request.media_type # Medientypus von request.body request.host # "example.com" request.get? # true (ähnliche Methoden für andere Verben) request.form_data? # false request["IRGENDEIN_HEADER"] # Wert von IRGENDEIN_HEADER header request.referrer # Der Referrer des Clients oder '/' request.user_agent # User-Agent (verwendet in der :agent Bedingung) request.cookies # Hash des Browser-Cookies request.xhr? # Ist das hier ein Ajax-Request? request.url # "http://example.com/example/foo" request.path # "/example/foo" request.ip # IP-Adresse des Clients request.secure? # false (true wenn SSL) request.forwarded? # true (Wenn es hinter einem Reverse-Proxy verwendet wird) request.env # vollständiger env-Hash von Rack übergeben end Manche Optionen, wie etwa script_name oder path_info, sind auch schreibbar: before { request.path_info = "/" } get "/" do "Alle Anfragen kommen hier an!" end Der request.body ist ein IO- oder StringIO-Objekt: post "/api" do request.body.rewind # falls schon jemand davon gelesen hat daten = JSON.parse request.body.read "Hallo #{daten['name']}!" end === Anhänge Damit der Browser erkennt, dass ein Response gespeichert und nicht im Browser angezeigt werden soll, kann der +attachment+-Helfer verwendet werden: get '/' do attachment "Speichern!" end Ebenso kann eine Dateiname als Parameter hinzugefügt werden: get '/' do attachment "info.txt" "Speichern!" end === Nachschlagen von Template-Dateien Die find_template-Helfer-Methode wird genutzt, um Template-Dateien zum Rendern aufzufinden: find_template settings.views, 'foo', Tilt[:haml] do |file| puts "könnte diese hier sein: #{file}" end Das ist zwar nicht wirklich brauchbar, aber wenn man sie überschreibt, kann sie nützlich werden, um eigene Nachschlage-Mechanismen einzubauen. Zum Beispiel dann, wenn mehr als nur ein view-Verzeichnis verwendet werden soll: set :views, ['views', 'templates'] helpers do def find_template(views, name, engine, &block) Array(views).each { |v| super(v, name, engine, &block) } end end Ein anderes Beispiel wäre, verschiedene Vereichnisse für verschiedene Engines zu verwenden: set :views, :sass => 'views/sass', :haml => 'templates', :default => 'views' helpers do def find_template(views, name, engine, &block) _, folder = views.detect { |k,v| engine == Tilt[k] } folder ||= views[:default] super(folder, name, engine, &block) end end Ebensogut könnte eine Extension aber auch geschrieben und mit anderen geteilt werden! Beachte, dass find_template nicht prüft, ob eine Datei tatsächlich existiert. Es wird lediglich der angegebene Block aufgerufen und nach allen möglichen Pfaden gesucht. Das ergibt kein Performance-Problem, da +render+ +block+ verwendet, sobald eine Datei gefunden wurde. Ebenso werden Template-Pfade samt Inhalt gecached, solange nicht im Entwicklungsmodus gearbeitet wird. Das sollte im Hinterkopf behalten werden, wenn irgendwelche verrückten Methoden zusammenbastelt werden. == Konfiguration Wird einmal beim Starten in jedweder Umgebung ausgeführt: configure do # setze eine Option set :option, 'wert' # setze mehrere Optionen set :a => 1, :b => 2 # das gleiche wie `set :option, true` enable :option # das gleiche wie `set :option, false` disable :option # dynamische Einstellungen mit Blöcken set(:css_dir) { File.join(views, 'css') } end Läuft nur, wenn die Umgebung (RACK_ENV-Umgebungsvariable) auf :production gesetzt ist: configure :production do ... end Läuft nur, wenn die Umgebung auf :production oder auf :test gesetzt ist: configure :production, :test do ... end Diese Einstellungen sind über +settings+ erreichbar: configure do set :foo, 'bar' end get '/' do settings.foo? # => true settings.foo # => 'bar' ... end === Mögliche Einstellungen [absolute_redirects] Wenn ausgeschaltet, wird Sinatra relative Redirects zulassen. Jedoch ist Sinatra dann nicht mehr mit RFC 2616 (HTTP 1.1) konform, das nur absolute Redirects zulässt. Sollte eingeschaltet werden, wenn die Applikation hinter einem Reverse-Proxy liegt, der nicht ordentlich eingerichtet ist. Beachte, dass die +url+-Helfer-Methode nach wie vor absolute URLs erstellen wird, es sei denn, es wird als zweiter Parameter +false+ angegeben. Standardmäßig nicht aktiviert. [add_charsets] Mime-Types werden hier automatisch der Helfer-Methode content_type zugeordnet. Es empfielt sich, Werte hinzuzufügen statt sie zu überschreiben: settings.add_charsets << "application/foobar" [app_file] Hauptdatei der Applikation. Wird verwendet, um das Wurzel-, Inline-, View- und öffentliche Verzeichnis des Projekts festzustellen. [bind] IP-Address, an die gebunden wird (Standardwert: 0.0.0.0). Wird nur für den eingebauten Server verwendet. [default_encoding] Das Encoding, falls keines angegeben wurde. Standardwert ist "utf-8". [dump_errors] Fehler im Log anzeigen. [environment] Momentane Umgebung. Standardmäßig auf content_type oder "development" eingestellt, soweit ersteres nicht vorhanden. [logging] Den Logger verwenden. [lock] Jeder Request wird gelocked. Es kann nur ein Request pro Ruby-Prozess gleichzeitig verarbeitet werden. Eingeschaltet, wenn die Applikation threadsicher ist. Standardmäßig nicht aktiviert. [method_override] Verwende _method, um put/delete-Formulardaten in Browsern zu verwenden, die dies normalerweise nicht unterstützen. [port] Port für die Applikation. Wird nur im internen Server verwendet. [prefixed_redirects] Entscheidet, ob request.script_name in Redirects eingefügt wird oder nicht, wenn kein absoluter Pfad angegeben ist. Auf diese Weise verhält sich redirect '/foo' so, als wäre es ein redirect to('/foo'). Standardmäßig nicht aktiviert. [public] Das öffentliche Verzeichnis, aus dem Daten zur Verfügung gestellt werden können. [reload_templates] Im development-Modus aktiviert. [root] Wurzelverzeichnis des Projekts. [raise_errors] Einen Ausnahmezustand aufrufen. Beendet die Applikation. [run] Wenn aktiviert, wird Sinatra versuchen, den Webserver zu starten. Nicht verwenden, wenn Rackup oder anderes verwendet werden soll. [running] Läuft der eingebaute Server? Diese Einstellung nicht ändern! [server] Server oder Liste von Servern, die als eingebaute Server zur Verfügung stehen. Standardmäßig auf ['thin', 'mongrel', 'webrick'] voreingestellt. Die Anordnung gibt die Priorität vor. [sessions] Sessions auf Cookiebasis aktivieren. [show_exceptions] Stacktrace im Browser bei Fehlern anzeigen. [static] Entscheidet, ob Sinatra statische Dateien zur Verfügung stellen soll oder nicht. Sollte nicht aktiviert werden, wenn ein Server verwendet wird, der dies auch selbstständig erledigen kann. Deaktivieren wird die Performance erhöhen. Standardmäßig aktiviert. [views] Verzeichnis der Views. == Fehlerbehandlung Error-Handler laufen in demselben Kontext wie Routen und Filter, was bedeutet, dass alle Goodies wie haml, erb, halt, etc. verwendet werden können. === Nicht gefunden Wenn eine Sinatra::NotFound-Exception geworfen wird oder der Statuscode 404 ist, wird der not_found-Handler ausgeführt: not_found do 'Seite kann nirgendwo gefunden werden.' end === Fehler Der +error+-Handler wird immer ausgeführt, wenn eine Exception in einem Routen-Block oder in einem Filter geworfen wurde. Die Exception kann über die sinatra.error-Rack-Variable angesprochen werden: error do 'Entschuldige, es gab einen hässlichen Fehler - ' + env['sinatra.error'].name end Benutzerdefinierte Fehler: error MeinFehler do 'Au weia, ' + request.env['sinatra.error'].message end Dann, wenn das passiert: get '/' do raise MeinFehler, 'etwas Schlimmes ist passiert' end bekommt man dieses: Au weia, etwas Schlimmes ist passiert Alternativ kann ein Error-Handler auch für einen Status-Code definiert werden: error 403 do 'Zugriff verboten' end get '/geheim' do 403 end Oder ein Status-Code-Bereich: error 400..510 do 'Hallo?' end Sinatra setzt verschiedene not_found- und error-Handler in der Development-Umgebung. == Rack-Middleware Sinatra baut auf Rack[http://rack.rubyforge.org/], einem minimalistischen Standard-Interface für Ruby-Webframeworks. Eines der interessantesten Features für Entwickler ist der Support von Middlewares, die zwischen den Server und die Anwendung geschaltet werden und so HTTP-Request und/oder Antwort überwachen und/oder manipulieren können. Sinatra macht das Erstellen von Middleware-Verkettungen mit der Top-Level-Methode +use+ zu einem Kinderspiel: require 'sinatra' require 'meine_middleware' use Rack::Lint use MeineMiddleware get '/hallo' do 'Hallo Welt' end Die Semantik von +use+ entspricht der gleichnamigen Methode der Rack::Builder[http://rack.rubyforge.org/doc/classes/Rack/Builder.html]-DSL (meist verwendet in Rackup-Dateien). Ein Beispiel dafür ist, dass die +use+-Methode mehrere/verschiedene Argumente und auch Blöcke entgegennimmt: use Rack::Auth::Basic do |username, password| username == 'admin' && password == 'geheim' end Rack bietet eine Vielzahl von Standard-Middlewares für Logging, Debugging, URL-Routing, Authentifizierung und Session-Verarbeitung. Sinatra verwendet viele von diesen Komponenten automatisch, abhängig von der Konfiguration. So muss +use+ häufig nicht explizit verwendet werden. == Testen Sinatra-Tests können mit jedem auf Rack aufbauendem Test-Framework geschrieben werden. {Rack::Test}[http://gitrdoc.com/brynary/rack-test] wird empfohlen: require 'my_sinatra_app' require 'test/unit' require 'rack/test' class MyAppTest < Test::Unit::TestCase include Rack::Test::Methods def app Sinatra::Application end def test_my_default get '/' assert_equal 'Hallo Welt!', last_response.body end def test_with_params get '/meet', :name => 'Frank' assert_equal 'Hallo Frank!', last_response.body end def test_with_rack_env get '/', {}, 'HTTP_USER_AGENT' => 'Songbird' assert_equal "Du verwendest Songbird!", last_response.body end end Anmerkung: Das eingebaute Sinatra::Test-Modul und die Sinatra::TestHarness-Klasse werden seit Version 0.9.2 nicht mehr unterstützt. == Sinatra::Base - Middleware, Bibliotheken und modulare Anwendungen Das Definieren einer Top-Level-Anwendung funktioniert gut für Mikro-Anwendungen, hat aber Nachteile, wenn wiederverwendbare Komponenten wie Middleware, Rails Metal, einfache Bibliotheken mit Server-Komponenten oder auch Sinatra-Erweiterungen geschrieben werden sollen. Die Top-Level-DSL belastet den Objekt-Namespace und setzt einen Mikro-Anwendungsstil voraus (eine einzelne Anwendungsdatei, ./public und ./views Ordner, Logging, Exception-Detail-Seite, usw.). Genau hier kommt Sinatra::Base ins Spiel: require 'sinatra/base' class MyApp < Sinatra::Base set :sessions, true set :foo, 'bar' get '/' do 'Hallo Welt!' end end Die MyApp-Klasse ist eine unabhängige Rack-Komponente, die als Middleware, Endpunkt oder via Rails Metal verwendet werden kann. Verwendet wird sie durch +use+ oder +run+ von einer Rackup-config.ru-Datei oder als Server-Komponente einer Bibliothek: MyApp.run! :host => 'localhost', :port => 9090 Die Methoden der Sinatra::Base-Subklasse sind genau dieselben wie die der Top-Level-DSL. Die meisten Top-Level-Anwendungen können mit nur zwei Veränderungen zu Sinatra::Base-Komponenten konvertiert werden: * Die Datei sollte require 'sinatra/base' anstelle von require 'sinatra/base' aufrufen, ansonsten werden alle von Sinatras DSL-Methoden in den Top-Level-Namespace importiert. * Alle Routen, Error-Handler, Filter und Optionen der Applikation müssen in einer Subklasse von Sinatra::Base definiert werden. Sinatra::Base ist ein unbeschriebenes Blatt. Die meisten Optionen sind per Standard deaktiviert. Das betrifft auch den eingebauten Server. Siehe {Optionen und Konfiguration}[http://sinatra.github.com/configuration.html] für Details über mögliche Optionen. === Modularer vs. klassischer Stil Entgegen häufiger Meinungen gibt es nichts gegen den klassischen Stil einzuwenden. Solange es die Applikation nicht beeinträchtigt, besteht kein Grund, eine modulare Applikation zu erstellen. Lediglich zwei Nachteile gegenüber dem modularen Stil sollten beachtet werden: * Es kann nur eine Sinatra Applikation pro Ruby-Prozess laufen. Sollten mehrere zum Einsatz kommen, muss auf den modularen Stil umgestiegen werden. * Der klassische Stil füllt Object mit Delegations-Methoden. Sollte die Applikation als Gem/Bibliothek zum Einsatz kommen, sollte auf den modularen Stil umgestiegen werden. Es gibt keinen Grund, warum modulare und klassische Elemente nicht vermischt werden sollten. Will man jedoch von einem Stil auf den anderen umsteigen, sollten einige Unterschiede beachtet werden: Szenario Classic Modular app_file file loading sinatra nil run $0 == app_file false logging true false method_override true false inline_templates true false === Eine modulare Applikation bereitstellen Es gibt zwei übliche Wege, eine modulare Anwendung zu starten. Zum einen über run!: # mein_app.rb require 'sinatra/base' class MeinApp < Sinatra::Base # ... Anwendungscode hierhin ... # starte den Server, wenn die Ruby-Datei direkt ausgeführt wird run! if app_file == $0 end Starte mit: ruby mein_app.rb Oder über eine config.ru-Datei, die es erlaubt, einen beliebigen Rack-Handler zu verwenden: # config.ru require 'mein_app' run MeineApp Starte: rackup -p 4567 === Eine klassische Anwendung mit einer config.ru verwenden Schreibe eine Anwendungsdatei: # app.rb require 'sinatra' get '/' do 'Hallo Welt!' end sowie eine dazugehörige config.ru-Datei: require 'app' run Sinatra::Application === Wann sollte eine config.ru-Datei verwendet werden? Anzeichen dafür, dass eine config.ru-Datei gebraucht wird: * Es soll ein anderer Rack-Handler verwendet werden (Passenger, Unicorn, Heroku, ...). * Es gibt mehr als nur eine Subklasse von Sinatra::Base. * Sinatra soll als Middleware verwendet werden, nicht als Endpunkt. Es gibt keinen Grund, eine config.ru-Datei zu verwenden, nur weil eine Anwendung im modularen Stil betrieben werden soll. Ebenso wird keine Anwendung mit modularem Stil benötigt, um eine config.ru-Datei zu verwenden. === Sinatra als Middleware nutzen Es ist nicht nur möglich, andere Rack-Middleware mit Sinatra zu nutzen, es kann außerdem jede Sinatra-Anwendung selbst als Middleware vor jeden beliebigen Rack-Endpunkt gehangen werden. Bei diesem Endpunkt muss es sich nicht um eine andere Sinatra-Anwendung handeln, es kann jede andere Rack-Anwendung sein (Rails/Ramaze/Camping/...): require 'sinatra/base' class LoginScreen < Sinatra::Base enable :sessions get('/login') { haml :login } post('/login') do if params[:name] = 'admin' and params[:password] = 'admin' session['user_name'] = params[:name] else redirect '/login' end end end class MyApp < Sinatra::Base # Middleware wird vor Filtern ausgeführt use LoginScreen before do unless session['user_name'] halt "Zugriff verweigert, bitte einloggen." end end get('/') { "Hallo #{session['user_name']}." } end === Dynamische Applikationserstellung Manche Situationen erfordern die Erstellung neuer Applikationen zur Laufzeit, ohne dass sie einer Konstanten zugeordnet werden. Dies lässt sich mit `Sinatra.new` erreichen: require 'sinatra/base' my_app = Sinatra.new { get('/') { "hallo" } } my_app.run! Die Applikation kann mit Hilfe eines optionalen Parameters erstellt werden: require 'sinatra/base' controller = Sinatra.new do enable :logging helpers MyHelpers end map('/a') do run Sinatra.new(controller) { get('/') { 'a' } } end map('/b') do run Sinatra.new(controller) { get('/') { 'b' } } end Das ist besonders dann interessant, wenn Sinatra-Erweiterungen getestet werden oder Sinatra in einer Bibliothek Verwendung findet. Ebenso lassen sich damit hervorragend Sinatra-Middlewares erstellen: require 'sinatra/base' use Sinatra do get('/') { ... } end run RailsProject::Application == Geltungsbereich und Bindung Der Geltungsbereich (Scope) legt fest, welche Methoden und Variablen zur Verfügung stehen. === Anwendungs- oder Klassen-Scope Jede Sinatra-Anwendung entspricht einer Sinatra::Base-Subklasse. Falls die Top- Level-DSL verwendet wird (require 'sinatra'), handelt es sich um Sinatra::Application, andernfalls ist es jene Subklasse, die explizit angelegt wurde. Auf Klassenebene stehen Methoden wie +get+ oder +before+ zur Verfügung, es gibt aber keinen Zugriff auf das +request+-Object oder die +session+, da nur eine einzige Klasse für alle eingehenden Anfragen genutzt wird. Optionen, die via +set+ gesetzt werden, sind Methoden auf Klassenebene: class MyApp < Sinatra::Base # Hey, ich bin im Anwendungsscope! set :foo, 42 foo # => 42 get '/foo' do # Hey, ich bin nicht mehr im Anwendungs-Scope! end end Im Anwendungs-Scope befindet man sich: * In der Anwendungs-Klasse. * In Methoden, die von Erweiterungen definiert werden. * Im Block, der an +helpers+ übergeben wird. * In Procs und Blöcken, die an +set+ übergeben werden. * Der an Sinatra.new übergebene Block Auf das Scope-Objekt (die Klasse) kann wie folgt zugegriffen werden: * Über das Objekt, das an den +configure+-Block übergeben wird (configure { |c| ... }). * +settings+ aus den anderen Scopes heraus. === Anfrage- oder Instanz-Scope Für jede eingehende Anfrage wird eine neue Instanz der Anwendungs-Klasse erstellt und alle Handler in diesem Scope ausgeführt. Aus diesem Scope heraus kann auf +request+ oder +session+ zugegriffen und Methoden wie +erb+ oder +haml+ aufgerufen werden. Außerdem kann mit der +settings+-Method auf den Anwendungs-Scope zugegriffen werden: class MyApp < Sinatra::Base # Hey, ich bin im Anwendungs-Scope! get '/neue_route/:name' do # Anfrage-Scope für '/neue_route/:name' @value = 42 settings.get "/#{params[:name]}" do # Anfrage-Scope für "/#{params[:name]}" @value # => nil (nicht dieselbe Anfrage) end "Route definiert!" end end Im Anfrage-Scope befindet man sich: * In get/head/post/put/delete-Blöcken * In before/after-Filtern * In Helfer-Methoden * In Templates === Delegation-Scope Vom Delegation-Scope aus werden Methoden einfach an den Klassen-Scope weitergeleitet. Dieser verhält sich jedoch nicht 100%ig wie der Klassen-Scope, da man nicht die Bindung der Klasse besitzt: Nur Methoden, die explizit als delegierbar markiert wurden, stehen hier zur Verfügung und es kann nicht auf die Variablen des Klassenscopes zugegriffen werden (mit anderen Worten: es gibt ein anderes +self+). Weitere Delegationen können mit Sinatra::Delegator.delegate :methoden_name hinzugefügt werden. Im Delegation-Scop befindet man sich: * Im Top-Level, wenn require 'sinatra' aufgerufen wurde. * In einem Objekt, das mit dem Sinatra::Delegator-Mixin erweitert wurde. Schau am besten im Code nach: Hier ist {Sinatra::Delegator mixin}[http://github.com/sinatra/sinatra/blob/master/lib/sinatra/base.rb#L1064] definiert und wird in den {globalen Namespace eingebunden}[http://github.com/sinatra/sinatra/blob/master/lib/sinatra/main.rb#L25]. == Kommandozeile Sinatra-Anwendungen können direkt von der Kommandozeile aus gestartet werden: ruby myapp.rb [-h] [-x] [-e ENVIRONMENT] [-p PORT] [-h HOST] [-s HANDLER] Die Optionen sind: -h # Hilfe -p # Port setzen (Standard ist 4567) -h # Host setzen (Standard ist 0.0.0.0) -e # Umgebung setzen (Standard ist development) -s # Rack-Server/Handler setzen (Standard ist thin) -x # Mutex-Lock einschalten (Standard ist off) == Systemanforderungen Die folgenden Versionen werden offiziell unterstützt: [ Ruby 1.8.7 ] 1.8.7 wird vollständig unterstützt, aber solange nichts dagegen spricht, wird ein Update auf 1.9.2 oder ein Umstieg auf JRuby/Rubinius empfohlen. [ Ruby 1.9.2 ] 1.9.2 wird unterstützt und empfohlen. Beachte, dass Markaby und Radius momentan noch nicht kompatibel mit 1.9 sind. Version 1.9.0p0 sollte nicht verwendet werden, da unter Sinatra immer wieder Segfaults auftreten. [ Rubinius ] Rubinius (rbx >= 1.2.3) wird offiziell unter Einbezug aller Templates unterstützt. [ JRuby ] JRuby wird offiziell unterstützt (JRuby >= 1.6.0). Probleme mit Template- Bibliotheken Dritter sind nicht bekannt. Falls JRuby zum Einsatz kommt, sollte aber darauf geachtet werden, dass ein JRuby-Rack-Handler zum Einsatz kommt – der Thin-Web-Server wird bisher nicht unterstütz. JRubys Unterstützung für C-Erweiterungen sind zur Zeit noch experimenteller Natur, betrifft im Moment aber nur RDiscount. Ruby 1.8.6 wird nicht weiter unterstützt. Weiterhin werden wir auf kommende Ruby-Versionen ein Auge haben. Die nachfolgend aufgeführten Ruby-Implementationen werden offiziell nicht von Sinatra unterstützt, funktionieren aber normalerweise: * Ältere Versionen von JRuby und Rubinius * MacRuby, Maglev, IronRuby * Ruby 1.9.0 und 1.9.1 * Ruby 1.8.6 mit {backports}[https://github.com/marcandre/backports/#readme] Nicht offiziell unterstützt bedeutet, dass wenn Sachen nicht funktionieren, wir davon ausgehen, dass es nicht an Sinatra sondern an der jeweiligen Implentierung liegt. Im Rahmen unserer CI (Kontinuierlichen Integration) wird bereits ruby-head (das kommende Ruby 1.9.3) mit eingebunden. Da noch alles im Fluss ist, kann zur Zeit für nichts garantiert werden. Es kann aber erwartet werden, dass Ruby 1.9.3p0 von Sinatra unterstützt werden wird. Sinatra sollte auf jedem Betriebssystem laufen, dass den gewählten Ruby- Interpreter unterstützt. == Der neueste Stand (The Bleeding Edge) Um auf dem neusten Stand zu bleiben, kann der Master-Branch verwendet werden. Er sollte recht stabil sein. Ebenso gibt es von Zeit zu Zeit prerelease Gems, die so installiert werden: gem install sinatra --pre === Mit Bundler Wenn die Applikation mit der neuesten Version von Sinatra und {Bundler}[http://gembundler.com/] genutzt werden soll, schlagen wir folgenden Weg vor: Soweit Bundler noch nicht installiert ist, folgendes: gem install bundler Anschließend wird eine +Gemfile+-Datei im Projektverzeichnis mit folgendem Inhalt erstellt: source :rubygems gem 'sinatra', :git => "git://github.com/sinatra/sinatra.git" # evtl. andere Abhängigkeiten gem 'haml' # z.B. wenn du Haml verwendest... gem 'activerecord', '~> 3.0' # ...oder ActiveRecord 3.x Beachte: Hier sollten alle Abhängigkeiten eingetragen werden. Sinatras eigene, direkte Abhängigkeiten (Tilt und Rack) werden von Bundler automatisch aus dem Gemfile von Sinatra hinzugefügt. Jetzt kannst du deine Applikation starten: bundle exec ruby myapp.rb === Eigenes Repository Um auf dem neuesten Stand von Sinatras Code zu sein, kann eine lokale Kopie angelegt werden. Gestartet wird in der Anwendung mit dem sinatra/lib- Ordner im LOAD_PATH: cd myapp git clone git://github.com/sinatra/sinatra.git ruby -Isinatra/lib myapp.rb Alternativ kann der sinatra/lib-Ordner zum LOAD_PATH in der Anwendung hinzugefügt werden: $LOAD_PATH.unshift File.dirname(__FILE__) + '/sinatra/lib' require 'rubygems' require 'sinatra' get '/ueber' do "Ich laufe auf Version " + Sinatra::VERSION end Um Sinatra-Code von Zeit zu Zeit zu aktualisieren: cd myproject/sinatra git pull === Gem erstellen Aus der eigenen lokalen Kopie kann nun auch ein globales Gem gebaut werden: git clone git://github.com/sinatra/sinatra.git cd sinatra rake sinatra.gemspec rake install Falls Gems als Root installiert werden sollen, sollte die letzte Zeile folgendermaßen lauten: sudo rake install == Versions-Verfahren Sinatra folgt dem sogenannten {Semantic Versioning}[http://semver.org/], d.h. SemVer und SemVerTag. == Mehr * {Projekt-Website}[http://sinatra.github.com/] - Ergänzende Dokumentation, News und Links zu anderen Ressourcen. * {Hilfe beisteuern}[http://sinatra.github.com/contributing.html] - Einen Fehler gefunden? Brauchst du Hilfe? Hast du einen Patch? * {Issue-Tracker}[http://github.com/sinatra/sinatra/issues] * {Twitter}[http://twitter.com/sinatra] * {Mailing-Liste}[http://groups.google.com/group/sinatrarb] * {IRC: #sinatra}[irc://chat.freenode.net/#sinatra] auf http://freenode.net